Experimental fördert Projekte, die in neue Bereiche der Architektur vordringen, um die Art und Weise zu verändern, wie und mit was wir bauen.
Experimental Fellowship ist eine Zusammenarbeit zwischen Bauhaus Erde und Experimental. Das Programm fördert ausgewählte zukünftige Protagonisten der Bauwende mit dem Ziel, neue Ausdrucksformen für eine nachhaltig gebaute Umwelt zu entwickeln. Die Fellows erhalten innerhalb eines projektabhängig zu bestimmenden Zeitraums finanzielle Förderung sowie Anschluss an ein intellektuelles und professionelles Netzwerk, um ihren experimentellen Fragestellungen und Designansätzen nachzugehen. Dabei ist es ausdrücklich erwünscht, dass die Projekte bestehende Bauvorschriften und Konventionen in Frage stellen.
Die Stipendienprojekte zielen darauf ab, Expert*innen, Studierende und lokale Interessengruppen zusammenzubringen, neues Wissen über bio-regionales, regeneratives und zirkuläres Bauen zu schaffen und die Kluft zwischen institutioneller Forschung und Baupraxis zu überbrücken.
Ein internationales, interdisziplinäres Team externer Fachleute berät Experimental inhaltlich und bei der Auswahl der Stipendiaten:
Prof. Florian Nagler
Professor für Entwerfen und Konstruieren, TU München / Florian Nagler Architekten, München
Prof. Anna Ramos
Adjunct professor for Architectural Technology, ETSAB – UPC / Direktorin Fundació Mies van der Rohe, Barcelona
Prof. Christiane Sauer
Professorin für Material und Entwurf, Weißensee Kunsthochschule Berlin
Karen Stein
Freie Architekturkritikerin und Beraterin, New York
Prof. Jan de Vylder
Professor für Architektur und Entwurf, ETH Zürich, SHARE FOR ARCHITECTURE AN(D) ATTITUDE / A JDVIV / IVJDV A + ETC – architecten Jan De Vylder INGE VINCK, Brüssel/Ghent
Prof. Dr. Jan Wurm
Professor Regenerative Design and Biofabrication in Architecture, KU Leuven / EU Engagement and Venturing Lead Europe, Arup, Brüssels/Berlin
Experimental freut sich bekannt zu geben, dass das Experimental Fellowship an der Harvard Graduate School of Design (GSD) ins Leben gerufen wird. „Experimental Fellow ––– Harvard GSD” möchte praxisorientierte, experimentelle Forschung im Laboratory for Design Technologies (LDT) fördern und sichtbar machen. Im Sinne des Ansatzes von Prof Regine Leibinger, Architektin, GSD-Alumna und Gründerin von Experimental, verfolgt die Kooperation das Ziel, akademische Forschung und praktische Anwendung zu verknüpfen – insbesondere im Hinblick auf den Einsatz regenerativer Materialien und innovativer Bauweisen für reale Umsetzungen.
In diesem Rahmen wurden zwei PhD Kandidat*innen für die Forschung am LDT ausgewählt. Weitere Informationen über die Arbeit am LDT gibt es hier.
Ziel der Kooperation mit Arch+ war die Förderung eines experimentellen Verständnisses von Architektur im Rahmen eines thematisch gebundenen Redaktionspraktikums. Die Stipendiat*innen erhielten die Chance, an dem Forschungs-, Ausstellungs- und Publikationsprojekt „The Great Repair – Politiken der Reparaturgesellschaft“ mitzuarbeiten. Dadurch gewannen sie Einblicke in den aktuellen Diskurs und lernten, die Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Darüber hinaus wurden Kontakte zu international renommierten Architekturbüros, Autor*innen und Expert*innen vermittelt und wichtige Fähigkeiten und Orientierungshilfen mitgegeben, von denen die Stipendiat*innen in ihrer weiteren professionellen Entwicklung profitieren.
Die Experimental@Arch+ Stipendiat*innen waren Lea Scherer und Mona Rauch.
Die ersten BE-FELLOWS sind Summer Islam, George Massoud und Paloma Gormley von Material Cultures aus London. Unter der Überschrift „Constructive Land Berlin/Brandenburg“ untersuchen sie mögliche Wechselbeziehungen zwischen regenerativen Landmanagementsystemen und der gebauten Umwelt – in diesem konkreten Fall mit der Wiedervernässung von Mooren am Beispiel der Sernitzniederung in Greiffenberg, einem Ortsteil von Angermünde im Nordosten Brandenburgs.
Zu den Ergebnissen des Projekts gehören der Forschungsbericht "Wetlands and Construction: An opportunity for Berlin-Brandenburg" sowie prototypische Paludi-Baufragmente, die als Beitrag zur Ausstellung "The Great Repair" in der Akademie der Künste in Berlin gezeigt werden sollen.
Forschungsbericht Download
Wetlands and Construction: An opportunity for Berlin-Brandenburg (EN)
Moore:Potentiale für die Zukunft des Bauens (DE)
Unser zweites Stipendium wurde an Baukreisel für die innovative Rückbau-Fallstudie "concrete.matters - primary structure laboratory" vergeben. Baukreisel wird sich mit dem Rückbau und der Wiederverwendung von Betonbauteilen des ehemaligen Hochhauses des Max-Planck-Instituts in Dortmund befassen.
Ein zentrales Ergebnis des Fellowships ist die Veröffentlichung der Pamphletserie „Why concrete matters? Why reuse matters? How to make it matter more?“.
Pamphlet Download
Why reuse matters? (DE)
Why reuse matters? (EN)
Als dritter ausgewählter BE-FELLOW untersucht der in Südafrika praktizierende Architekt Kevin Kimwelle seine zirkulären Bauprojekte mit wiederverwendeten Bauteilen. "90% plus" stellt einen projekt-basierten Katalog aus wiederverwendeten Bauteilen und Prototypen im Kontext Berlin zusammen, der die zirkuläre Materialwiederverwendung und das Recycling experimentell reflektiert und weiterentwickelt.
Die ausgewählten vierten BE-FELLOWS sind Angie Dub (Architektin) und Heidi Jalkh (Experimental Designerin) aus Argentinien. "From Mono-Material to Multi Performance" erforscht das Potenzial von mineralischen biogenen Materialien wie Muscheln und Eierschalen für alternative kohlenstoffarme Bausysteme (bspw. Fassaden), indem Abfälle bei Raumtemperatur in Biokeramiken umgewandelt werden. Ziel ist eine Untersuchung potenzieller regionaler Wertschöpfungsketten aus Lebensmittelabfällen in der Region Berlin-Brandenburg und der Entwurf und Produktion von konstruktiven Systemen anhand von Materialfragmenten mit unterschiedlichen mechanischen und ästhetischen Eigenschaften.
"Earth, Lightly" der Architektinnen und Künstlerinnen Maria Lisogorskaya und Kaye Song erforscht neue Ansätze für Formen regenerativer Architektur. Das Fellowship-Projekt will Prototypen für erdbasiertes Bauen unter Verwendung von Techniken testen und weiterentwickeln, die sowohl ästhetische als auch haptische Möglichkeiten von Kunst und Architektur erkunden. Die Initiative fokussiert unsere körperliche Beziehung zur ökologischen Architektur und dabei Lehmputze und Mineralien, bioregionale und wiederverwendete Materialien, Performance und Spiel.
"Grunt" (ukrainisch für Erde) der Architekt*innen Anna Pomazanna und Mykhailo Shevchenko untersucht das höchst relevante Potenzial und die Chancen eines regenerativen Wiederaufbaus mit Baustoffen aus Erde aus kontaminiertem Boden in Konfliktgebieten – konkret der Ukraine. Ihr Ziel ist es, der kriegsbedingten Umweltverschmutzung entgegenzuwirken und diese zu einem integralen Bestandteil des Wiederaufbaus zu machen, an dem sie Architekten aktiv beteiligen wollen. Maßgeblich ist dabei die Initiative multidisziplinärer Kooperationsnetzwerke und die Entwicklung möglicher Leitlinien, die in weiteren Konfliktzonen weltweit angewendet werden können.
Ausgehend von geologischen Untersuchungen und Bodenproben entwickelten Anna Pomazanna und Mykhailo Shevchenko Strategien für den Umgang mit kontaminierten Materialien . Ein zentrales Ergebnis war der Bau eines Pavillons in Lviv, der erste in der Ukraine aus gepressten Erdblöcken, der achhaltiges Bauen im Wiederaufbau sichtbar macht.
Das Fellowship wird durch eine filmische Dokumentation von Dmytro Pashko begleitet, die mit englischen und ukrainischen Untertiteln zum Download verfügbar ist.
Dokumentation Download
Grunt (EN Untertitel)
Grunt (UA Untertitel)
"Situated Regionalism" der vietnamesische Architektin Ha Nguyen (arb architects) und dem US-amerikanische Assistant Professor Hojung Kim untersucht das Potenzial des ungebrannten Ziegelbaus in sieben ökologischen Zonen Vietnams – von den Bergwäldern bis zu den küstennahe Feuchtgebieten. Das Fellowship wird sich zwischen Vietnam und Berlin entwickeln und verbindet Feldforschung, Prototyping mit digitaler Wissensforschung . Ziel ist es, eine regenerative Lehmbauweise zu fördern, die lokales Wissen und ökologischer Sensibilität miteinander verknüpft und auch über Vietnam hinaus vorantreibt.